Das passiert mit deiner Haut, wenn du dich tätowieren lässt

Jeder vierte Deutsche zwischen 16 und 29 ist tätowiert. Ein Bild, ein Symbol oder ein Muster ziert die Haut etwa 15 Prozent der Deutschen. Somit dient die Haut nicht mehr nur als Sinnesorgan, sondern immer öfter als Schmuckstück, welches ein Leben lang treu bleibt, außer man möchte seine Jugendsünden entfernen. 500.000 Deutsche sind mit ihrem Tattoo unglücklich und unzufrieden und würden es am liebsten wieder loswerden.

Nicht nur das Motiv, welches für immer bei einem bleibt sollte gut überlegt werden, zusätzlich müssen auch Gedanken über gesundheitliche Folgen in Betracht gezogen werden. Zwar sind in Deutschland die Hygienestandarts sehr hoch und frühere Infizierung wie Hepatitis C durch verunreinigte Tätowiernadeln weitgehend minimiert, jedoch kann unsere Haut davon Schaden tragen.

Tattoos beeinflussen das Schwitzen. Um genau zu sein, schwitzt man an tätowierten Stellen weniger und salziger. Im Vergleich zu nicht-tätowierten sondert tätowierte Haut nur halb so viel Schweiß ab, dabei ist die Natriumkonzentration fast doppelt so hoch.

Beim tätowieren kann es sein, dass Gewebe und Schweißdrüsen dauerhaft verletzt werden und eine Funktionsstörung daraus folgt. Diese ist durch das Gift in den Farben oder Entzündung zurückzuführen. Den Schweißdrüsen gelingt es nicht mehr, die Rückaufnahme vom Salz zu gewährleisten.

Schweiß hat die Funktion unseren Körper vor Überhitzung zu schützen und abzukühlen. Es ist dennoch eher unwahrscheinlich, dass Tattoos unseren Körper so beeinflussen können, um körperliche Schäden davon zu tragen.

Mit einer Nadel oder einem Nadelbündel werden durch bis zu 90 Stiche in der Sekunde Farbpigmente beim tätowieren in die Haut injiziert. Diese werden bis in die zweite Hautschicht, der sogenannten Lederhaut gestochen. Dem zufolge wird vorher die erste Hautschicht durchdrungen und die Balsamembran verletzt. Vergleichen kann man das mit Schnitt- und Schürfwunden, wo sich die Haut neu bilden muss.

Im Normalfall heilt diese Balsamembran von alleine, es kann allerdings auch zur Narbenbildung kommen. Die Farbpartikel erkennt unser Körper als Fremdkörper und will diese schnellstmöglich wieder loswerden. Fremde Substanzen werden in diesem Fall durch Entzündungszellen versucht abzuwehren.

Einen Großteil der Farbe, die dein Tätowierer verwendet, bezahlst du nämlich leider umsonst. Sie wird entweder über das Lymphsystem aufgenommen und in andere Bereiche des Organismus transportiert oder fällt einer Abstoßungsreaktion zum Opfer. Das siehst du nach ein paar Tagen an dem Schorf, der sich über dem Tattoo bildet und der nicht berührt werden will. Er fällt von allein ab. Doch keine Sorge: Es bleibt bei einem kompetenten Tätowierer genau die Menge in deiner Haut, die dein Gemälde optimal in Szene setzt.

In den Tätowierfarben finden sich immer wieder Stoffe, die problematisch sind, also Allergien auslösen können oder – in hohen Konzentrationen – sogar als krebserregend gelten. Die Tätowierer selbst haben wenig Möglichkeiten, da vorbeugend tätig zu werden.

Schließlich gibt es eine EU-Tätowiermittelverordnung, eine Art Negativliste für Stoffe. Darin sind aber lediglich Stoffe aufgeführt, die nicht verwendet werden dürfen, wie beispielsweise Azofarbstoffe, die eine “freisetzbare kanzerogene Arylaminkomponente” enthalten, sprich: Ein krebserzeugendes Potential haben.

Tätowierfarben aus Deutschland sind auch entsprechend etikettiert. Für ausländische und meist nicht-europäische Farben gilt das aber nicht.

Insgesamt ist mittlerweile etwa jeder siebte Deutsche tätowiert. In der Altersgruppe zwischen 25 und 34 sind es schon bis zu 40 Prozent.

Gefällt ein Tattoo nicht mehr, wird oftmals zum „weglasern“ gegriffen. Pigmente in der Haut werden durch einen hochenergetischen Lichtstrahl zerstört und anschließend vom Körper abgebaut. Diese Methode der Tattooentfernung bringt auch Risiken mit sich. Nicht nur Hautzellen werden beschädigt, sondern toxikologische Substanzen wie Blausäure entstehen dabei. Je größer das Tattoo, desto größer das Risiko.

Zwar ist es nicht mehr so bedenklich, sich ein Tattoo stechen zu lassen wie noch vor 20 Jahren. Sich vorher aufklären und beraten zu lassen wird dringlich empfohlen. Auch sollte nicht vergessen werden, dass es sich beim tätowieren immer um Chemikalien handelt.

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